Drahtseilakt Organisationale Ambidextrie: Das Potenzial in der IT-Organisation für die Digitale Transformation

Organisationale Ambidextrie ist ein Schlüsselkonzept für Unternehmen, die die Digitale Transformation erfolgreich meistern möchten. Insbesondere in der IT-Organisation spielt es eine zentrale Rolle, da hier die technologische Grundlage für Innovationen geschaffen wird.
Veröffentlicht am
September 11, 2023

Die Digitale Transformation ist längst kein Buzzword mehr, sondern eine Realität, mit der sich Unternehmen in nahezu jeder Branche auseinandersetzen müssen. In diesem Kontext wird immer wieder betont, wie wichtig es ist, agil und flexibel zu sein, um auf die sich schnell verändernden Marktbedingungen reagieren zu können. Eine Schlüsselkomponente für den Erfolg der Digitalen Transformation ist die Organisationale Ambidextrie. Dieser Artikel wirft einen genaueren Blick auf dieses Konzept, beschreibt, worin es seinen Ursprung findet und wie es Unternehmen, insbesondere in der IT, dabei unterstützt, die Digitale Transformation erfolgreich zu meistern.

Was ist Organisationale Ambidextrie?

Organisationale Ambidextrie beschreibt die Fähigkeit einer Organisation, gleichzeitig in zwei unterschiedlichen Modi zu operieren: dem Explorationsmodus und dem Exploitationsmodus. Diese beiden Modi sind fundamental unterschiedlich:

  1. Explorationsmodus: Im Explorationsmodus geht es darum, neue Ideen zu generieren, Innovationen voranzutreiben und in neue Märkte oder Technologien zu investieren. Hier stehen Veränderung, Risikobereitschaft und Experimente im Vordergrund. Diese Phase erfordert kreative Freiheit und die Möglichkeit, auch mal Fehler zu machen, um neue Wege zu finden.
  2. Exploitationsmodus: Im Exploitationsmodus dreht sich alles um die Optimierung der bestehenden Prozesse, Produkte und Dienstleistungen. Hier geht es darum, Effizienz zu steigern, Kosten zu senken und die bereits vorhandenen Ressourcen maximal auszuschöpfen. Stabilität und Konsistenz sind die Schlüsselbegriffe in dieser Phase.

Die Herausforderung für Organisationen besteht darin, diese beiden Moden gleichzeitig zu managen, ohne dass sie sich gegenseitig behindern. Es ist gewissermaßen ein Drahtseilakt zwischen Innovation und Effizienz.

Ursprung der Organisationalen Ambidextrie

Der Begriff "Ambidextrie" stammt ursprünglich aus der Psychologie und beschreibt die Fähigkeit eines Menschen, beide Hände gleich gut zu benutzen, also sowohl die linke als auch die rechte Hand. In der Organisationsforschung wurde dieser Begriff adaptiert, um die Notwendigkeit zu verdeutlichen, in Organisationen eine Balance zwischen Exploration und Exploitation zu finden.

Das Konzept der Organisationalen Ambidextrie wurde maßgeblich von Charles O'Reilly und Michael Tushman entwickelt und erstmals in den späten 1990er Jahren in ihrem Artikel "Ambidextrous Organizations: Managing Evolutionary and Revolutionary Change" vorgestellt. Seitdem hat es sich zu einem wichtigen Ansatz in der Organisationsforschung entwickelt und findet auch in der Praxis breite Anwendung.

Organisationale Ambidextrie in der IT-Organisation

Die IT-Organisation spielt eine entscheidende Rolle in der Digitalen Transformation eines Unternehmens. Sie ist für die Implementierung neuer Technologien, die Entwicklung digitaler Produkte und Dienstleistungen sowie die Sicherung der IT-Infrastruktur verantwortlich. In diesem Kontext ist Organisationale Ambidextrie besonders relevant, da die IT-Abteilung sowohl für die kontinuierliche Optimierung bestehender IT-Lösungen als auch für die Exploration und Integration neuer Technologien zuständig ist.

Hier sind einige wichtige Aspekte, wie Organisationale Ambidextrie in der IT-Organisation die Digitale Transformation unterstützt:

1. Innovation und agiles Arbeiten

Im Explorationsmodus ist die IT-Organisation gefordert, innovative Lösungen zu entwickeln und auf Veränderungen im Marktumfeld flexibel zu reagieren. Agile Methoden wie Scrum oder Kanban werden häufig eingesetzt, um den Entwicklungsprozess zu beschleunigen und Kundenanforderungen schnell umzusetzen. Dies ermöglicht es, neue Produkte und Dienstleistungen schneller auf den Markt zu bringen.

2. Stabilität und Sicherheit

Im Exploitationsmodus steht die Stabilität der IT-Systeme im Vordergrund. Hier geht es darum, sicherzustellen, dass bestehende Anwendungen reibungslos laufen und die Daten sicher sind. Dies erfordert eine kontinuierliche Wartung und Sicherheitsüberprüfung, um potenzielle Risiken zu minimieren.

3. Ressourcenmanagement

Eine effektive Organisationale Ambidextrie in der IT erfordert ein intelligentes Ressourcenmanagement. Es müssen ausreichend Ressourcen für innovative Projekte zur Verfügung stehen, ohne die Stabilität der bestehenden Systeme zu gefährden. Dies erfordert klare Priorisierung und strategische Entscheidungsfindung.

4. Kultur des Lernens

Organisationale Ambidextrie erfordert auch eine Kultur des kontinuierlichen Lernens und der Offenheit für Veränderungen. Mitarbeiter sollten ermutigt werden, neue Ideen vorzubringen und aus Fehlern zu lernen, ohne Angst vor Sanktionen zu haben. Dies trägt dazu bei, die Innovationsfähigkeit der IT-Organisation zu stärken.

5. Führung und Governance

Die Führungsebene spielt eine entscheidende Rolle bei der Umsetzung der Organisationalen Ambidextrie. Führungskräfte müssen die Bedeutung beider Modi verstehen und die entsprechenden Ressourcen und Strukturen schaffen, um sie effektiv zu managen. Dies erfordert eine klare Governance und eine kluge Entscheidungsfindung.

Fazit

Organisationale Ambidextrie ist ein Schlüsselkonzept für Unternehmen, die die Digitale Transformation erfolgreich meistern möchten. Insbesondere in der IT-Organisation spielt es eine zentrale Rolle, da hier die technologische Grundlage für Innovationen geschaffen wird. Durch die geschickte Balance zwischen Exploration und Exploitation können Unternehmen agiler werden, sich besser an veränderte Marktbedingungen anpassen und letztendlich wettbewerbsfähiger in der digitalen Ära sein. Es handelt sich dabei um einen anspruchsvollen Drahtseilakt, der jedoch das Potenzial hat, Organisationen in die Zukunft zu führen.

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